Die Wechselkröte auf der Ostseeinsel Fehmarn

Jan 15, 2015 by     Posted under: Geförderte Projekte 2014

Originaltitel:

Telemetriestudie zur Raum- und Habitatnutzung der Wechselkröte (Bufo variabilis) im Sommerlebensraum auf der Ostseeinsel Fehmarn

Das Untersuchungsgebiet „Sulsdorfer Wiek“ im Süden der Insel Fehmarn Foto: Grell 2009

Das Untersuchungsgebiet „Sulsdorfer Wiek“ im Süden der Insel Fehmarn Foto: Grell 2009

Um einen effektiven Schutz bedrohter Amphibienarten gewährleisten zu können, sind fundierte Kenntnisse über deren Bewegungsmuster von essenzieller Bedeutung. Die Ansprüche der Wechselkröte (Bufo variabilis) an mögliche Laichgewässer sind in der Literatur detailliert beschrieben. Informationen über die Mindestgröße des Aktionsraumes und der Aktivitätszentren im Sommerhabitat sowie die zurückgelegten Wanderdistanzen
nach dem Verlassen des Laichgewässers sind jedoch weitgehend unbekannt. Insbesondere in den Küstenlebensräumen an der Verbreitungsgrenze im Ostseebereich, die dem Primärlebensraum der Wechselkröte sehr nahe kommen, fehlt es an Daten. Diese werden benötigt, um beispielsweise Auswirkungen von Habitatfragmentierungen einschätzen und adäquate Schutzmaßnahmen ableiten zu können. Die Radiotelemetrie ermöglicht die Lokalisierung von Amphibien und liefert die meisten Informationen auf Ebene des Individuums. Wenngleich VHF-Sender unter 3 g Gewicht für Telemetrie-Untersuchungen seit 20 Jahren zur Verfügung stehen,
fand die Biotelemetrie bei Untersuchungen der Wechselkröte wenig Verwendung. Ziel der im Rahmen des Hans-Schiemenz-Fonds geförderten Masterarbeit ist es, die Raum- und Habitatnutzung von Bufo variabilis nach dem Verlassen des Laichgewässers mittels einer Telemetriestudie im Sommerlebensraum auf der Ostseeinsel Fehmarn zu analysieren. Dazu werden zum Zeitpunkt der Abwanderung zwölf Individuen „besendert“. Das Areal, in dem der Fang und die Besenderung erfolgen, befindet sich im Südwesten der Insel Fehmarn und beschränkt sich auf den
nördlichen Teil einer eingedeichten Meeresbucht, die einer ansässigen Wechselkrötenpopulation als Laichgewässer dient. Diese Fläche wird ganzjährig, aber nicht permanent, durch eine extensive Beweidung mit Galloway-Rindern offen gehalten. Schätzungen mittels Fang-Wiederfang-Methode anhand fotografischer Individualerkennung ergaben 2012 eine Population von circa 5.000 Individuen. Anhand der verzeichneten Ortungspunkte wird am Ende der
Aufnahmen für jedes Individuum das Streifgebiet (Home Range) berechnet. Eine weitere Kernfrage ist die Identifikation abiotischer und biotischer Faktoren, die die Größe der Home Range beeinflussen könnten. Dazu werden zusätzlich zu den GPS-Koordinaten Daten zur Charakterisierung des Fundortes erhoben.

Textautor: Moritz Ott

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