Vorbereitungen Rote Liste 2020

Vorstellung des F & E Projekts: „Vorbereitung der Roten Listen 2020 der Amphibien und Reptilien Deutschlands – Aufbau einer bundesweiten Datenbank“

Datenfluss zur Erstellung der länderübergreifenden Datenbank (zur Vergrößerung anklicken)

Datenfluss zur Erstellung der länderübergreifenden Datenbank (zur Vergrößerung anklicken)

Seit langer Zeit werden herpetofaunistische Daten in den einzelnen Bundesländern gesammelt und in zahlreichen Landesfaunen, teilweise in Landesteilfaunen sowie in regionalen Roten Listen publiziert. Seit dem Standardwerk von Günther (1996) „Die Amphibien und Reptilien Deutschlands“, welches auf Schwerpunktkartierungen der Jahre 1975 bis 1993 basiert, hat es keine vergleichbare bundesweite Ausarbeitung mehr gegeben. Vielmehr führen jedes Bundesland und oft auch die in diesem Bundesland tätigen herpetofaunistischen Arbeitsgruppen ihr eigenes Artenkataster mit unterschiedlicher Qualität, Darstellungsform und Aktualität. Die Verfügbarkeit wie auch die vergleichenden Betrachtungen von aktuellem und älterem Datenmaterial sind über die Landesgrenzen hinaus derzeit kaum möglich. Diese Situation erschwert die bundesländerüberschreitende Artenschutzarbeit sowie die Erstellung einer bundesweiten Roten Liste (insbesondere die bundesweite Kriterieneinschätzung). Während für seltenere, kleinräumig und in wenigen Bundesländern verbreitete Arten beider Gruppen die Bestandstrends in den regionalen Rote Listen sowie durch die in naher Zukunft noch anstehenden Auswertungen der Stichprobenerfassung der FFH-Arten noch sichtbar sind, werden bundesweite Bestandstrends weit verbreiteter und vermeintlich häufiger Arten entweder deutlich verzögert wahrgenommen oder sogar übersehen. Im Sinne eines national vernetzten Schutzes und einer nachvollziehbaren Gefährdungseinstufung beider Gruppen, die über die bislang vorwiegend auf Expertenmeinungen basierende Einschätzung hinausgeht, sind aktuelle Kenntnisse zur bundesweiten Verbreitung sowie belastbare Zahlen zu Bestandsentwicklungen aller Arten erforderlich.
Aus diesem Grund hat die AG Feldherpetologie und Artenschutz der DGHT im Rahmen des F & E-Vorhabens „Erstellung der Roten Listen 2020 – Vorbereitungsphase“ des Bundesamts für Naturschutz (BfN) innerhalb von zwei Jahren eine optimierte Zusammenführung aller verfügbaren länderspezifischen Verbreitungsdaten heimischer und eingeschleppter Amphibien- und Reptilienarten in einer bundesweiten Datenbank. Die Daten sind einerseits für ein digitales Atlaswerk im Format von Rasterdaten (TK25 = MTB-Quadranten) aufbereitet und werden über die Webseite der AG angeboten (zum digitalen Atlaswerk). Weiterhin sollte getestet werden, inwieweit sich aus Raster-Verbreitungsdaten (Anzahl besetzter Rasterfelder in Zeitraumkarten sowie Anzahl an Fundpunkten einer Art pro Rasterzelle) und FFH-Monitoring-Daten bundesweite Bestandsentwicklungen ableiten lassen, die eine semiquantitative Einstufung der Arten in das Kriteriensystem der Rote Listen ermöglichen. Mit allen Landesbehörden, -verbänden, Vereinen und Arbeitsgruppen wurden Kooperationsverträge entwickelt, in denen nachvollziehbar dokumentiert wird, welche Art von Daten zu welchem Zweck weitergegeben werden und wie diese Daten genutzt werden dürfen.

Autor: U. Schulte

 

Literatur:

Schulte, U, Geiger, A., Podloucky, R., Alfermann, A. & D. Dick (2013): Das F & E Projekt: Vorbereitung der Roten Listen 2020 der Amphibien und Reptilien Deutschlands – Aufbau einer bundesweiten Datenbank. – Zeitschrift für Feldherpetologie, 20: 132.