Die Herpetofauna in San Ignacio, Nordperu
Projektdurchführung: Maik Dobiey & Wolfgang Böhme
Fördersumme: 2.000 EuroOriginaltitel:
Die Herpetofauna des Tabacones Namballe Schutzgebietes (SNTN) und der umliegenden Andenwälder in San Ignacio, Cajamarca, Nordperu
Das rund 29.500 ha große Tabacones Namballe-Schutzgebiet liegt in der Provinz San Ignacio im Norden des Departamentos Cajamarca nahe der Grenze zu Ecuador. Das Relief reicht von etwa 250 m bis über 3000 m ü. NN. Auf den verschiedenen Höhenstufen beherbergt das Gebiet eine Vielzahl verschiedener Ökosysteme unter denen als besonders wichtig die submontanen und montanen Wälder mit unzähligen Orchideen und anderen Epiphyten sowie oberhalb von 2000 m ausgedehnte Nebelwälder zu nennen sind. In den höchsten Bereichen schließt sich ein Vegetationstyp an, der als Paramo bekannt ist. Das gesamte Gebiet wird von einem System aus vielen Flüssen mit zahlreichen Wasserfällen und kleinen Seen durchzogen. Durch seine Lage und einzigartigen ökologischen Eigenschaften wird dieses Santuario als Gebiet höchster Priorität für den Naturschutz eingestuft. Die Resultate früherer Expeditionen bestätigen, dass die wachsende Besiedlung, die Entwaldung und Rodung sowie Bergbauaktivitäten und illegale Jagd in der Region das Tabacones-Namballe-Schutzgebiet zu einem wichtigen Rückzugsgebiet für viele z.T. bedrohte Arten macht. Herpetologisch ist das Gebiet kaum erforscht.
Bisherige Feldarbeiten in der Region brachten mehrere neue Amphibienarten hervor (Amanzo et al. 2003, Lehr et al. 2007, Duellman & Lehr 2007), jedoch ist davon auszugehen, dass die Reptilien und Amphibien des Gebiets bei weitem nicht vollständig erfasst sind. In dem eigentlichen Schutzgebiet wurden bis heute lediglich 5 Reptilienarten und 13 Froscharten nachgewiesen. Die Ziele der geplanten Untersuchung sind die Identifizierung und Inventarisierung der Amphibien-und Reptilienarten des SNTN. Dabei ist es auch von Interesse gegebenenfalls neue Arten zu finden oder neue Artnachweise für Peru zu erzielen, was einen besseren Schutz der Region erleichtert. Soweit möglich sollen die z. T. unbekannten Anurenlarven beschrieben werden und die adulten Frösche auf Infektionen durch Chytridiomykose hin untersucht werden. Kürzlich wurde eine Erweiterung des SNTN in Richtung ecuadorianischer Grenze vorgeschlagen Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen dieses Vorhaben unterstützen, da aktuelle Informationen zur Planung und Durchsetzung zukünftiger Schutzmaßnahmen unverzichtbar sind. Wie erwähnt bestätigen die Resultate früherer Expeditionen, dass die wachsende Besiedlung, die Entwaldung und Rodungs- sowie Bergbauaktivitäten und illegale Jagd in der Region das Tabacones-Namballe-Schutzgebiet zu einem wichtigen Rückzugsgebiet für bedrohte Arten macht. Daher ist es sinnvoll, über einen biologischen Korridor nachzudenken, das bestehende Schutzgebiet in seiner Ausdehnung um 57000 Hektar zu erweitern.
Autoren: Maik Dobiey & Wolfgang Böhme
Dieser Artikel wurde veröffentlicht in der DGHT-Mitgliederzeitschrift: elaphe 2-2008
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