Tagung 1991: Einheimische Schlangen

Jan 25, 2014 by     Posted under: Tagungen

Vorwort des Tagungsbandes

Die einheimische Schlangenfauna setzt sich aus sechs verschiedeneren Arten zusamen. Davon sind drei Arten (Schlingnatter – Coronella austriaca, Ringelnatter – Natrix natrix, Kreuzotter – Vipera berus) mehr oder weniger weiträumig über die Bundesrepublik Deutschland verbreitet, während die übrigen drei Arten (Äkulapnatter – Elaphe longissima), Würfelnatter – Natrix tessellata, Aspisviper – Vipera aspis) aus biogeographisch-klimatischen Gründen disjunkte Verbreitungsareale zeigen, die heute z.T. nur noch isolierte Standorte mit verinselten Einzelpopulationen darstellen.

Im Januar 1991 veranstaltete die AG Feldherpetologie der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT e.V.) in Hannover eine stark beachtete Tagung zur Ökologie und Bestandssituation der einheimischen Schlangenarten. Dabei wurde deutlich, dass sich in den letzten Jahren unserer wissenschaftlicher Kenntnissstand über die einheimischen Schlangenarten durch eine Reihe umfassender freilandökologischer Untersuchungen, unter anderem auch im Rahmen von Diplom- oder Doktorarbeiten, erheblich erweitert hat. Diese lieferten eine Vielzahl ökologisch-biologischer Daten etwa zur Raumnutzung, zur Populationsökologie oder zur Verbreitung und dienen als Basis für gezielte Schutzkonzepte und -programme.
Für die Weiterentwicklung unseres Wissens über die einheimischen Schlangenarten war zweifellos auch die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten sehr förderlich. Länderübergreifend können interessante Fragen zur Verbreitung und Ökologie gemeinsam bearbeitet und publiziert werden, wie im vorliegenden Band gleich mehrfach dokumentiert wird.
Ausgehend von der oben genannten Fachtagung in Hannover und vor dem geschilderten Hintergrund eines verbesserten Kenntnisstandes und einer gesamtdeutschen Darstellungsmöglichkeit bot es sich an, unser Wissen über Verbreitung, Ökologie und Schutz der sechs einheimischen Schlangenarten in einem weiteren Band der Mertensiella zu präsentierten. Dies geschieht in dem vorliegenden Band einerseits in Form einer aktuellen Zusammenstellung über Verbreitung und Bestandssituation der sechs Arten in den einzelnen Bundesländern, andererseits in Form von Einzelarbeiten mit spezieller Thematik.
Dabei konnten auch interessante freilandbiologische Arbeiten aus dem benachbarten Ausland (Niederlande, Schweiz) ebenso einbezogen werden wie – als besonders reizvoller Aspekt – eine umfassende Abhandlung über die fossilen Schlangen Deutschlands.
Für die großzügige Bereitschaft, den doch sehr umfangreichen Schlangenband in der renommierten Schriftenreihe Mertensiella publizieren zu können, bedanken wir uns bei der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT e.V.), insbesondere bei ihrem Vorstand, ganz herzlich. Unser ganz besonderer Dank und große Anerkennung gilt Herrn Andreas Mendt, dem Leiter der DGHT-Geschäftsstelle. Er hat einen Großteil der redaktionellen und organisatorischen Arbeiten übernommen. Ohne seine engagierte Mitwirkung und oft mühevolle Unterstützung wäre eine Veröffentlichung in der vorliegenden Form und dem erreichbaren Zeitrahmen nicht möglich gewesen. Während der Drucklegung des Bandes verstarb Herr Hans-Jürgen Biella, der mit seinen Arbeiten wesentlich zu unserem heutigen Kenntnisstand über die Biologie der Kreuzotter beitrug. Mit ihm verlieren wir einen unserer renommiertesten Freilandherpetologen. Wir werden seiner stets Gedenken

Textautor: Dr. Michael Gruschwitz

Veröffentlicht in:

Mertensiella, Band 3 (1993)
(direkt zum Tagungsband: Hier klicken)

 

 

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