Beschreibung der Schlingnatter
Die Schlingnatter im Kurzportrait
Die Schlingnatter ist eine verhältnismäßig kleine und zierliche Schlange, deren schmaler, kleiner Kopf sich nur schwach vom Körper absetzt. An der Kopfseite zieht sich ein dunkler Augenstreifen vom Nasenloch bis zum Hals. Die dunkelbraune bis schwarze Pupille ist rund und von einer goldgelben bis kupferfarbenen Iris umgeben. Im hinteren Kopfbereich befindet sich ein braunschwarzer, nach hinten geöffneter Fleck, der auffallend herz- oder hufeisenförmig beziehungsweise krönchenartig geformt ist. Die Grundfärbung der Körperoberseite variiert in den verschiedensten Grau- oder Brauntönen (daher auch die volkstümlichen Namen Kupfer- und Haselnatter). Auf dem Rücken befindet sich eine paarige oder gegeneinander versetzte, oft braune bis dunkelbraune Fleckenzeichnung, die bei manchen Tieren zu Querstreifen beziehungsweise kleinen Balken verschmolzen ist und nach hinten verblasst. Auch gibt es seltener mehr oder weniger längsgestreifte Individuen sowie vereinzelt zeichnungslose Exemplare.
Die Unterseite ist meist deutlich grau bis schwarz beziehungsweise rötlich braun gefärbt und oft leicht marmoriert. Selbst albinotische oder komplett schwarz gefärbte (melanistische) Tiere wurden schon gefunden. Die Schlingnatter fühlt sich aufgrund ihrer ungekielten Rückenschuppen glatt an, sodass sie oft auch als Glattnatter bezeichnet wird. Die Jungtiere ähneln in Zeichnung und Färbung den Alttieren. Lediglich ihre Bauchseite ist meist leuchtend orange- bis karminrot gefärbt, und der dunkle, markante Nackenfleck bedeckt nahezu die gesamte Kopfoberseite. Schlingnattern erreichen zumeist eine Gesamtlänge von 60–75 cm, selten werden sie auch 80–90 cm lang. Das bislang längste dokumentierte Tier stammt aus der Schweiz mit einer Gesamtlänge von 93 cm. Die Körpermasse ist von der Größe, vom Ernährungszustand und bei weiblichen Tieren von deren Trächtigkeit abhängig, sodass große Gewichtsschwankungen auftreten. Bei erwachsenen Tieren beträgt die durchschnittliche Körpermasse etwa 50–60 g. Eines der größten und schwersten dokumentierten Tiere stammt aus Hessen: ein 90 cm langes und 140 g schweres, höchstwahrscheinlich trächtiges Weibchen.
Schlingnattern werden mit dem dritten beziehungsweise vierten Lebensjahr, bei einer Gesamtlänge von 40–50 cm, geschlechtsreif und können durchaus ein maximales Lebensalter von 19–20 Jahren erreichen. Die Unterscheidung der Geschlechter ist nur dem wirklich geübten Reptilienfachmann möglich.
Zur Verwechslung mit der Kreuzotter
Nicht selten wird die Schlingnatter, gerade von „Laien“, mit der Kreuzotter (Vipera berus) verwechselt. So lassen sich bei oberflächlicher Betrachtung und Unkenntnis der eigentlichen Unterscheidungsmerkmale durchaus Gemeinsamkeiten im Aussehen erkennen. Dies mag in erster Linie auch daran liegen, dass die Kreuzotter aufgrund ihrer Giftigkeit in den gängigen Lehr- und Sachbüchern, aber auch in Märchen oder Erzählungen mehr Beachtung findet beziehungsweise fand – und somit stärker im Bewusstsein der Bevölkerung verankert ist. Dabei sind die Unterscheidungsmerkmale selbst bei nicht allzu genauer Betrachtung durchaus eindeutig. So ist die Kreuzotter in ihrem Gesamterscheinungsbild doch eher von plumper Gestalt, der kurze Schwanz und auch der wesentlich kräftigere Kopf sind im Vergleich zur Schlingnatter deutlich vom Körper abgesetzt. Auf der Kopfoberseite ist zumeist eine deutliche X-förmige Zeichnung zu erkennen, und über den Rücken verläuft ein markantes, bis zum Schwanzende geschlossenes, meist dunkles Zickzackband. Hierdurch kann es durchaus zur Verwechslung kommen, denn die parallel oder versetzt angeordneten Flecken beziehungsweise Querbalken auf dem Rücken der Schlingnatter können gerade bei in Bewegung befindlichen Tieren und oberflächlicher Betrachtung den Anschein eines kreuzottertypischen Zickzackbandes erwecken. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist das Auge: Die Pupille der Kreuzotter ist senkrecht schlitzförmig, die der Schlingnatter hingegen rund.
Textquelle: Aktionsbroschüre 2013: Die Schlingnatter
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