Beschreibung der Erdkröte

Dez 14, 2011 by     Posted under: Amphib des Jahres 2012: Die Erdkröte

Wie sieht eine Erdkröte eigentlich aus? Wo lebt sie und wo kann man sie finden? Wir möchten Ihnen hier einige Basisinformationen über die Erdkröte bereitstellen. Lesen Sie mehr über diese Art, ihre Erkennungsmerkmale und Lebensräume.

Aussehen und Merkmale

Die Erdkröte, Foto: A. Geiger

Die Erdkröte
Foto: A. Geiger

Erdkröten haben einen gedrungenen Körperbau; ihr kantiger Kopf ist breit und die flache Schnauze abgerundet. Auf der Körperoberseite ist die raue Haut mit vielen runden Warzen besetzt. Auf dem Kopf direkt hinter den Augen beginnen paarig angeordnete, wulstige Ohrdrüsen (Parotoiden), die zunächst parallel verlaufen, nach hinten aber etwas auseinanderweichen. Das Trommelfell ist nicht sichtbar und auch eine äußere Schallblase fehlt. Die Hinterbeine sind kurz, die Schwimmhäute reichen bis zur Hälfte der längsten Zehe.
Die unauffällige Körperfärbung der Kröte variiert meist zwischen Braun oder Grau und geht bis ins Olive oder Rötliche. Die Körperunterseite ist hellbraun bis -grau, zudem häufig dunkel marmoriert. In starkem Kontrast zu dem eher unauffälligen Körper der Erdkröte stehen die ausgesprochen schönen Augen, die dem Betrachter sofort auffallen und schon als „güldene Auen“ bezeichnet wurden. Sie haben eine waagrechte Pupille,

Erdkröte mit hübscher Körperzeichnung, Foto: A. Kwet

Gut getarnt!
Foto: A. Kwet

die sich deutlich von der dunkelgelben, leuchtend orangefarbenen oder rotgoldenen bis kupferfarbenen Iris absetzt.
Geschlechtsunterschiede sind bei Erdkröten deutlich in Bezug auf Körpergröße und Körpermasse bzw. -gewicht. In Mitteleuropa erreichen ausgewachsene Weibchen bis 12 cm (maximal sogar bis 16,5 cm) und Männchen bis 9 cm Kopf-Rumpf-Länge. Damit ist die Erdkröte die größte heimische Krötenart.
Das mittlere Körpergewicht der Männchen liegt ca. 35 Gramm; die Weibchen sind deutlich schwerer und wiegen im Mittel um 100 Gramm. Laichtragende Weibchen können sogar bis zu 130 Gramm wiegen.

 

Erdkröten Päarchen

Erdkröten Päarchen

Während der Paarungszeit entwickeln sich beim Männchen an den Innenseiten des 2. und 3. Fingers schwarz gefärbte, verhornte Brunstschwielen. Mit Hilfe dieser Schwielen kann sich das Männchen auf dem Rücken des Weibchens Festhalten. Dieses „Huckepack-Tragen“ (sog. Amplexus) beginnt oft schon auf dem langen Weg zum Laichgewässer und hält auch während der gesamten Laichphase an, erst danach trennen sich die Paare. Um die lange Paarungsumklammerung zu ermöglichen, besitzen die Männchen kräftigere Oberarme. Dieses Merkmal kann auch außerhalb der Laichphase zur sicheren Unterscheidung der Geschlechter herangezogen werden.

 

Verbreitung und Lebensräume der Erdkröte

Verbreitungskarte der Erdkröte in Europa

Verbreitung der Erdkröte in Europa

Verbreitungskarte der Erdkröte in Deutschland

Verbreitung der Erdkröte in Deutschland

Die Erdkröte ist über fast ganz Europa verbreitet, nur fehlt nur im Norden in Irland, Island und Nordskandinavien. In Nordafrika kommen Erdkröten bis zu den nordöstlichen Ausläufern des Atlasgebirges vor. In Russland ist die Erdkröte bis zum Baikalsee flächendeckend verbreitet. Die Höhenverbreitung der Erdkröte umspannt den gesamten Bereich von Meeresniveau bis auf 2.300 m ü. NN in den Schweizer Alpen.

In Deutschland kommt die Erdkröte fast flächendeckend vor und ist neben Grasfrosch und Teichmolch unsere
häufigste Amphibienart.

 

Lebensräume zu Wasser und an Land

Lebensraum der Erdkröte, Foto: R. Podloucky

Laichgewässer der Erdkröte
Foto: R. Podloucky

Erdkröten sind zwar für ihre Fortpflanzung an das Wasser gebunden, verbringen dort jedoch nur wenige Wochen des Jahres. Geeignete Laichgewässer sind mittelgroß bis große Stillgewässer (z.B. Teiche, Seen), meist tiefer als 50 cm und reich an Uferstrukturen, wie z.B. Schilf oder Binsengewächse. Aufgrund der Ungenießbarkeit der Larven kann sich die Erdkröte im Gegensatz zu anderen Froschlurcharten auch in fischreichen Gewässern fortpflanzen.

Als Sommerquartier besiedelt die Erdkröte ein breites Spektrum an Landlebensräumen von vorzugsweise krautreichen Mischwäldern über halboffene Landschaften bis hin zu naturnahen Gärten, die durchweg in einiger Entfernung vom Laichgewässer entfernt liegen. Die individueneigenen Reviere im Sommerlebensraum, in denen abendliche Jagdausflüge unternommen werden, können bis zu 4.500 m² groß sein.
Das Vorkommen der Erdkröte in Siedlungsgebieten, wo sie bis in Hinterhöfe und feuchte Keller vordringt, zeichnet sie zu recht als Kulturfolger aus.

Für die Überwinterung graben sich die Erdkröten ab Ende September bis zu 80 cm tief in frostfreie Bereiche des Erdbodens ein. Je nach Witterung können aber noch bis in den Dezember einzelne Tiere beobachtet werden.

 

Taxonomische Zuordnung

Die Taxonomie beschreibt in der Biologie die verwandtschaftliche Beziehungen der Arten zueinander. Einzelne Arten sind durch ihre Verwandtschaft/Ähnlichkeit zueinander in Gruppen zusammengefasst, wodurch eine Systematik des Tier- und auch Pflanzenreiches entsteht. Die Art „Erdkröte“ gehört in die Gattung der „Echten Körten“ die wiederum in der Ordnung „Froschlurche“ zu finden ist, die zu der Klasse „Lurche“ gehört.

Die Erdkröte, Foto: A. Kwet

Die Erdkröte
Foto: A. Kwet

Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Überfamilie: Hyloidea
Familie: Kröten (Bufonidae)
Gattung: Echte Kröten (Bufo)

Art: Erdkröte (Bufo bufo)

Bufo bufo ist Latein bedeutet einfach nur „Kröte“.

 

Textquelle: Aktionsbroschüre „Die Erdkröte – Lurch des Jahres 2012″. (Diese und weitere Begleitmaterialien finden sie hier)

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