Das Laubfroschjahr

Feb. 6, 2008 by     Posted under: Amphib des Jahres 2008: Der Laubfrosch

Als Wärme liebende Art tritt der Laubfrosch meist erst Ende April/Anfang Mai in Erschei­nung. Dann ist er an seinen sommerwarmen Laichgewässern anzutreffen (überwiegend im Mai und Juni), wo die Männchen in der Abenddämmerung ihre weit hörbaren Balzkon­zerte erschallen lassen. Nach dem Laichgeschäft, welches je nach Witterung oft nur weni­ge Tage andauert, verlassen die Alttiere die Gewässer und verbringen die Sommermonate in Hecken, Gebüschen oder/und in der Kronenregion von Bäumen. Hier wurden sie im Laubdach von Ulmen schon in Höhen von bis zu 26 m über dem Boden entdeckt.
Nach der Eientwicklung, dem Larvenstadium und der anschließenden Metamorphose (Um­wandlung) der Kaulquappe findet der Landgang statt, und die Jungfrösche verlassen die Geburtsgewässer. Man findet die Jungtiere im Juli und August in der Ufervegetation oder im näheren Umfeld der Gewässer, meist in den blütenreichen Hochstaudenfluren. Darin sind sie oft bis Hüfthöhe auf großblättrigen Pflanzenblättern sitzend zu erspähen. Zum Spät­herbst hin suchen sowohl die Jungfrösche als auch die Alttiere ihre Winterquartiere auf, um in frostfreien Verstecken die kalte Jahreszeit zu überstehen. Zwischen den Teiljahresle­bensräumen, dem Winterquartier und dem Laichgewässer erfolgen zielgerichtete Wande­rungen an Land, wobei Strecken von mehreren Kilometern zurückgelegt werden können. Aber auch innerhalb der einzelnen Jahreslebensräume sind größere Wanderungen belegt, so erreicht der Aktionsradius um das Laichgewässer herum bis zu 2 km. Eine maximale Wanderleistung von 12 km ist sogar bei einer Untersuchung in Holland belegt worden. Ins­gesamt sind die Männchen wanderfreudiger als die Weibchen, und auch die Wanderstre­cken der juvenilen Tiere zwischen Geburtsgewässer und Winterquartier sind im ersten Jahr kürzer und liegen zwischen 200 und 600 m. Laubfrösche erreichen ihre Geschlechtsreife normalerweise nach zwei Jahren. Sie werden unter natürlichen Freilandbedingungen meist nicht älter als fünf Jahre, können im Terrarium jedoch bis zu 22 Jahre erreichen. Biologen umschreiben die Populationsstruktur des Laubfrosches oft mit dem Begriff „Me­tapopulation“. Dies bedeutet, dass die Individuen in einer „strukturierten Großpopulation“ leben, der eine Menge diskreter (getrennter), aber zur selben Art gehörenden Unterpopu­lationen angehören, die in einem größeren (Landschafts-) Raum zusammenleben. Diese räumlich entfernt liegenden Teilpopulationen („Satelliten“) befinden sich untereinander im genetischen Austausch, sodass Aussterbeprozesse, aber auch die Neukolonisierung von verwaisten Standorten zur Lebensstrategie dieser Art gehören.

Frosch-Balz

Laubfroschchöre: „Die Kleinen mit der großen Klappe“

Laubfroschchöre: „Die Kleinen mit der großen Klappe“

Als Wärme liebende Art tritt der Laubfrosch meist erst Ende April/Anfang Mai in Erschei­nung. Dann ist er an seinen sommerwarmen Laichgewässern anzutreffen (überwiegend im Mai und Juni), wo die Männchen in der Abenddämmerung ihre weit hörbaren Balzkon­zerte erschallen lassen: Der charakteristische Paarungsruf (je nach Witterung ab Mitte April/Anfang Mai zu hören) beginnt mit Einbruch der Dämmerung zunächst mit einzelnen Balzrufen, die dann schnell Chorstärke erreichen und ein typisches schnelles „äpp-äpp-äpp …“ bzw. „gäck-gäck-gäck …“ erschallen lassen. Große Rufchöre sind während windstiller und lau­er Mai-Nächte oft über einen Kilometer weit zu hören.

 

 

Larvenentwicklung und Metamorphose

Laubfroschquappen sind hell bis silbrig

Laubfroschquappen sind hell bis silbrig

Bei der Fortpflanzung legt das Weibchen 11 bis maximal 53 walnussgroße Laichballen, die durchschnittlich 38 Einzeleier je Laichballen enthalten können. Diese Laichballen werden oft in den sonnenexponierten, pflanzen­reichen Flachwasserzonen der Gewässer an Pflanzen angeheftet. Die Eientwicklung bis zum Schlupf der Larven dauert bei 20 °C ca. 2-3 Tage; daran schließt sich eine 50-70 Tage lange Lar­valentwicklung an. Die Laubfroschlarven (Kaul­quappen) sind gute Schwimmer und Schweber, die sich von allerlei kleinen Wasserlebewesen ernähren, vorwiegend von Algen, aber auch von Mückenlarven und Kleinkrebsen. Sie verschmä­hen aber auch nicht die Eier anderer Frösche, die im gleichen Gewässer abgelaicht haben. Die Laubfroschlarve besitzt einen kugeligen Körper mit einem goldgelben Bauch und einen hohen Flossensaum. Nach einer Entwicklungsdauer zwischen 50 und 70 Tagen erfolgt die Umwandlung der Larve zum Jungfrosch – die Metamorphose – , der sich anschlie­ßende Landgang findet manchmal schon vor Ende Juni, meistens erst von Juli bis Anfang August statt.

Wanderverhalten

Laubfrösche sitzen gern im Brombeergestrüpp

Laubfrösche sitzen gern im Brombeergestrüpp

Nach dem Laichgeschäft, welches je nach Witterung oft nur weni­ge Tage andauert, verlassen die Alttiere die Gewässer und verbringen die Sommermonate in Hecken, Gebüschen oder/und in der Kronenregion von Bäumen. Hier wurden sie im Laubdach von Ulmen schon in Höhen von bis zu 26 m über dem Boden entdeckt. Nach der Eientwicklung, dem Larvenstadium und der anschließenden Metamorphose (Um­wandlung) der Kaulquappe findet der Landgang statt, und die Jungfrösche verlassen die Geburtsgewässer. Man findet die Jungtiere im Juli und August in der Ufervegetation oder im näheren Umfeld der Gewässer, meist in den blütenreichen Hochstaudenfluren. Darin sind sie oft bis Hüfthöhe auf großblättrigen Pflanzenblättern sitzend zu erspähen. Zum Spät­herbst hin suchen sowohl die Jungfrösche als auch die Alttiere ihre Winterquartiere auf, um in frostfreien Verstecken die kalte Jahreszeit zu überstehen. Zwischen den Teiljahresle­bensräumen, dem Winterquartier und dem Laichgewässer erfolgen zielgerichtete Wande­rungen an Land, wobei Strecken von mehreren Kilometern zurückgelegt werden können. Aber auch innerhalb der einzelnen Jahreslebensräume sind größere Wanderungen belegt, so erreicht der Aktionsradius um das Laichgewässer herum bis zu 2 km. Eine maximale Wanderleistung von 12 km ist sogar bei einer Untersuchung in Holland belegt worden. Ins­gesamt sind die Männchen wanderfreudiger als die Weibchen, und auch die Wanderstre­cken der juvenilen Tiere zwischen Geburtsgewässer und Winterquartier sind im ersten Jahr kürzer und liegen zwischen 200 und 600 m.

Fressen und gefressen werden

Laubfrosch (blaue Farbvariante)

Laubfrosch (blaue Farbvariante) beim Fliegenfang. Die Zungenbasis befindet sich beim Laubfrosch im Maul vorne!

Der Laubfrosch ist ein eifriger und geschickter Insektenjäger. Seine Hauptbeute­tiere sind überwiegend Zweiflügler wie Fliegen und Mücken, aber auch Käfer (wie Bock-, Rüssel-, Weich- und Marienkäfer) und Wanzen werden gerne gefressen. Diese Nahrungstiere, überwiegend flugaktive und flinke Insekten, die in den Blütenhorizonten von Hoch­stauden- und Gebüschbereichen leben, passen gut zum bevorzugten Sommerlebensraum der Art, denn Laubfrösche halten sich gerne in Brombeerbüschen und -hecken – oder als Jungtiere in Doldenblütenbeständen – auf, die von diesen Insekten aufgesucht werden. Laubfrösche haben aber auch Feinde. So wird ihr Laich von Enten gefressen, wohl über Wasserpflanzen, an denen der Laich haftet. Den Kaulquappen stellen Wasserinsekten, wie große Wasserkäfer, Wasserwanzen und Libellenlarven, oder kleine Fische nach, wie z. B. der Dreistachlige Stichling. Als besondere Larvenräuber sind in der einschlä­gigen Literatur aber v. a. Großfischarten wie Hecht, Flussbarsch, Rotauge, Rotfeder sowie Goldfische aufgeführt. Unter den Frosch fressenden Reptilien ist vor allem die Ringelnatter zu nennen. Im adulten (erwachsenen) Zustand dienen Laubfrösche ver­schiedenen Vogel- und Säugetierarten als Nahrung; zu nennen sind z. B. Neuntöter, Star und Waldkauz, bei den Säugern Wasserspitzmaus und Iltis.

Wer ruft da noch so spät im Herbst?

Ab und zu hört man im Spätsommer und bis hinein in den Herbst Laubfrösche aus He­cken und Gebüschen rufen, manchmal auch aus den Sträuchern, die im eigenen Garten stehen. Oftmals werden diese „Herbstrufe“ durch den Menschen provoziert. Ein lautes Motorengeräusch (z. B. die Lärmschleppe eines Flugzeugs oder das Geknattere eines alten Motorrads oder Rasenmähers) oder auch laute Menschenrufe veranlassen einen kurzen äpp…äpp…äpp-„Antwortruf“, dessen biologische Funktion noch nicht geklärt ist.

Textquelle: Aktionsbroschüre 2008: Der Laubfrosch (download)

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