Mauereidechse

Sep 14, 2013 by     Posted under: Artensteckbriefe Reptilien

Artensteckbrief Mauereidechse (Podarcis muralis)

Mauereidechse (Podarcis muralis), Männchen, Foto: Henrik Hobein

Mauereidechse (Podarcis muralis), Männchen, Saarburg, 02.07.2013,  Foto: Henrik Hobein

Art:
Podarcis muralis, Mauereidechse

Heimische Unterart(en):
Podarcis muralis brongniardii (Südwestdeutschland)
Podarcis muralis maculiventris-West (ausschließlich Südbayern)

Eingeschleppte Unterart(en):

8 genetische Linien, 5 Unterarten zugehörig:
Podarcis muralis brongniardii
Podarcis muralis maculiventris-West
Podarcis muralis maculiventris-Ost
Podarcis muralis muralis
Podarcis muralis nigriventris

Mauereidechse (Podarcis muralis brongniardii), Männchen, Pradelles, Frankreich, Foto: Ulrich Schulte

Mauereidechse (Podarcis muralis brongniardii), Männchen, Pradelles, Frankreich, 28.03.2011, Foto: Ulrich Schulte

Fauna-Flora Habitatrichtlinie:
FFH-Richtlinie (Anhang IV)

Rote Liste Status:
RL Deutschland (2009): Vorwarnliste

RL BW (1999): stark gefährdet
RL BY (2003): vom Aussterben bedroht
RL HE (2010): gefährdet
RL NW (2011): stark gefährdet
RL RP (1996): gefährdet
RL SL (2008): ungefährdet

 

Mauereidechse (Podarcis muralis), Weibchen, Bernkastel-Kues, Foto: Ulrich Schulte

Mauereidechse (Podarcis muralis), Weibchen, Bernkastel-Kues, 28.06.2013, Foto: Ulrich Schulte

Beschreibung:

Mauereidechse (Podarcis muralis), Weibchen, Deidesheim, Rheinland-Pfalz, 08.05.2013, Foto: Ulrich Schulte

Mauereidechse (Podarcis muralis), Weibchen, Deidesheim, Rheinland-Pfalz, 08.05.2013, Foto: Ulrich Schulte

Die Mauereidechse ist eine zierliche grazile Eidechse mit einer Gesamtlänge von meist unter 20 cm. Ihre kräftigen Beine und langen Zehen sowie ihr langer Schwanz, verleihen der Art ihre charakteristische Klettersicherheit. In Anpassung an ihre Lebensweise in Mauern und Spaltensystemen ist ihr Körper schlanker und abgeflachter als der anderer heimischer Eidechsen. Heimische Mauereidechsen sind Hell- bis Mittelbraun und Grau, aber niemals Grün gefärbt (Grüntöne finden sich ausschließlich bei italienischen Linien). Die Färbung der Bauchseite und Kehle der in Südwestdeutschland heimischen Unterart P. m. brongniardii kann grob drei verschiedenen Farbmorphen zugeordnet werden: weißlich, gelblich, oder orange-rötlich, dabei meist ungefleckt. Die Bauchseite und Kehle der in Südbayern heimischen Unterart P. m. maculiventris-West hingegen ist häufig gelblich bis orangebraun gefärbt und deutlich schwarz gefleckt. Von der Augenregion bis zur Schwanzwurzel verläuft ein dunkles Seitenband, welches häufig von dunklen oder weißlich-gelblichen Linien abgegrenzt wird. Die Ausbildung dieses Seitenbandes eignet sich zur Unterscheidung der Geschlechter. Während sich dieses Seitenband bei den Männchen häufig in Form einer Netzstruktur und vieler kontrastreicher Einzelflecken und Ozellen auflöst, verläuft es bei den Weibchen und auch überwiegend bei den Jungtieren einheitlich.

 

Lebensraum von Mauereidechse (Podarcis muralis) und Schlingnatter (Coronella austriaca), Igel, Mosel, 22.04.2013, Foto: Ulrich Schulte

Lebensraum von Mauereidechse (Podarcis muralis) und Schlingnatter (Coronella austriaca), Igel, Mosel, 22.04.2013, Foto: Ulrich Schulte

Gesamtverbreitung:

Das Verbreitungsgebiet der Mauereidechse reicht von Nordost-Spanien im Westen über Mittel- und Südeuropa und die Balkanländer bis Nordwest-Anatolien im Osten. Ihre nördliche Verbreitungsgrenze erreicht die Art in den Süd-Niederlanden (Befestigungsmauern der Stadt Maastricht), der Nord-Eifel sowie dem Rheintal bei Bonn. Die südlichsten Vorkommen sind aus Kalabrien und dem Süden der Peloponnes dokumentiert. Typischerweise ist die Mauereidechse innerhalb ihres südlichen Areals bis zur montanen Stufe verbreitet, wohingegen sie am Nordrand vorwiegend in niedrigen Höhenlagen zu finden ist. So liegen die höchsten Nachweise der Art in den Pyrenäen auf 2.700 m ü. NN sowie am Monte Orsiera, im Nordapennin auf etwa 2.400 m ü. NN. Die höchstgelegenen Vorkommen innerhalb Deutschlands befinden sich im Südschwarzwald bei etwa 800 m ü. NN.

 

Verbreitungskarte Mauereidechse – Podarcis muralis (Laurenti, 1768)

Verbreitungskarte Mauereidechse – Podarcis muralis (Laurenti, 1768)

Verbreitung national:

Die Art besitzt einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt im Südwesten des Landes (Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg) entlang der klimatisch günstigen Hanglagen der Flüsse Rhein, Neckar, Mosel, Saar, Nahe und Lahn. Die bundesweit nördlichsten natürlichen Vorkommen finden sich in den südlichsten Landesteilen Nordrhein-Westfalens (Rheintal bei Bonn und Nord-Eifel). In Hessen werden relativ kleinflächig das Rheintal, das Oberrheinische Tiefland, der Taunus, das westhessische und osthessische Bergland sowie der Odenwald besiedelt. Die mit Abstand bedeutendsten und individuenstärksten Populationen der Mauereidechse in Deutschland liegen in den Weinbergen und Niederwaldflächen entlang der Flusstäler von Rheinland-Pfalz und des Saarlandes. In Baden-Württemberg kam es seit den 1960er Jahren, insbesondere durch Rebflurbereinigungsmaßnahmen, zu Bestandsrückgängen und einer zunehmenden Isolation der Vorkommen. Nur entlang der Schweizer Grenze zeigt die Mauereidechse noch ein nahezu geschlossenes Verbreitungsgebiet, jedoch sind alle weiteren Vorkommen nördlich davon (Kaiserstuhl, Offenburger Rheinebene, Bühlertal, Odenwald, Neckartal, Wildberg) mittlerweile voneinander isoliert.

Eine Besonderheit stellen die einzigen autochthonen Vorkommen der westlichen Form von P. m. maculiventris bei Oberaudorf und Kiefersfelden in Bayern dar. Diese weit von den südwestdeutschen Populationen entfernten Vorkommen (die alle P. m. brongniardii zuzuordnen sind) schließen an die österreichischen Inntal-Populationen an und sind das Ergebnis einer unabhängigen nacheiszeitlichen Einwanderung.
Hier finden Sie den Verbreitungsatlas für alle einheimischen Reptilien und Amphibien.

 

Lebensraum der Mauereidechse (Podarcis muralis), Trockenmauer in Bollendorf, Foto: Ulrich Schulte

Lebensraum der Mauereidechse (Podarcis muralis), Trockenmauer in Bollendorf (Südeifel), Foto: Ulrich Schulte

Lebensraum Mauereidechse (Podarcis muralis), links verfugte Trockenmauer, rechts unverfugte Trockenmauer - Kanzem, Saar 22.04.2013

Lebensraum Mauereidechse (Podarcis muralis), links verfugte Trockenmauer, rechts unverfugte Trockenmauer – Kanzem, Saar 22.04.2013, Fotos: Ulrich Schulte

Lebensräume:

Ursprüngliche Lebensräume der Art wie durch Erosion, Überschwemmungen, Windwürfe oder Brände entstandene besonnte Offenlandflächen, Kiesbänke und Hochgestade sind nur noch äußerst selten in wenigen Teilen Südwestdeutschlands zu finden. Allerdings entsprechen die steil zum Rhein- und seinen Nebentälern abfallenden Felsformationen, lichten Steppenheide- und Eichenhangwälder im Südschwarzwald sowie still gelegten Steinbrüche mit beginnender Sukzession weitestgehend den natürlichen Habitaten der Mauereidechse. Mit dem zunehmenden Verlust von Primärhabitaten hat sich die seit jeher sehr enge Bindung der Mauereidechse an menschliche Tätigkeiten heute noch verstärkt, so ist der mit Abstand bedeutendste

Kalksteinfelsen als Lebensraum der Mauereidechse (Podarcis muralis), Igel, Mosel, 22.04.2013, Foto: Ulrich Schulte

Kalksteinfelsen als Lebensraum der Mauereidechse (Podarcis muralis), Igel, Mosel, 22.04.2013, Foto: Ulrich Schulte

Lebensraum von Mauereidechse (Podarcis muralis) und Schlingnatter (Coronella austriaca), Igel, Mosel, 22.04.2013, Foto: Ulrich Schulte

Lebensraum von Mauereidechse (Podarcis muralis) und Schlingnatter (Coronella austriaca), Igel, Mosel, 22.04.2013, Foto: Ulrich Schulte

Lebensraum der Art in Deutschland das unverfugte Mauerwerk der Weinberge an Rhein, Mosel, Nahe, Ahr und Lahn. Neben diesen Trockenbiotopen aus Bruchsteinen bieten Gleisschotterflächen an Bahnflächen, wärmebegünstigte Uferpflasterungen von Flüssen, nicht sanierte Burg- und Häuserruinen, Friedhöfe, Garten- und Parkanlagen sowie Brachflächen der Mauereidechse als Kulturfolger günstige Lebensräume. Bahndämme sind v. a. für die Ausbreitung und den Verbund von Populationen von großer Bedeutung. Am Nordrand ihrer Verbreitung sind Mauereidechsenbiotope vorwiegend süd-, südwest- und südostexponiert und häufig in Hanglagen zu finden. Limitierende Faktoren für die Besiedlung und Populationsdichte innerhalb eines Lebensraumes sind die Zahl der Überwinterungsverstecke (tiefen frostfreie Mauerfugen und Felsspalten) sowie das Verhältnis vegetationsloser Bereiche (Thermoregulation und Eiablage) zu vegetationsreichen Abschnitten (Nahrungssuche). Ein Deckungsgrad von 10–40 % der Vegetation fördert eine hohe Individuendichte.

 

Mauereidechse (Podarcis muralis), Männchen, Neustadt, Foto: Ulrich Schulte

Mauereidechse (Podarcis muralis), Männchen, Neustadt a.d.W., 13.7.2010,  Foto: Ulrich Schulte

Wissenswertes:

Die Mauereidechse ist in Deutschland ausschließlich in Südwestdeutschland (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Südhessen und südl. Nordrhein-Westfalen) sowie im südbayrischen Oberaudorf heimisch. Alle natürlichen südwestdeutschen Vorkommen (BW, SL, RP, HE, NW) sind der  Ostfranzösischen Linie (Unterart Podarcis muralis brongniardii) zuzuordnen. Im Aachener und Bonner Raum erreicht die Linie ihre nördliche Arealgrenze. Demgegenüber existieren nur zwei natürliche Vorkommen der Südalpen-Linie in Südostbayern.

Einschleppungen von Unterarten oder genetischen Linien von in Deutschland heimischen Arten werden aufgrund morphologischer Ähnlichkeiten oftmals verspätet wahrgenommen. In Abgrenzung zu dem Begriff Neozoen, der für eingebrachte Arten verwendet wird, werden eingeschleppte Unterarten als Paraneozoen bezeichnet. Innerhalb der Gruppe der in Deutschland heimischen Reptilien treten Paraneozoen bei der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) und vor allem bei der Mauereidechse (Podarcis muralis) häufiger auf.

Mauereidechse (Podarcis muralis), Männchen, Foto: Ulrich Schulte

Mauereidechse (Podarcis muralis), Männchen, Labeaume, Frankreich, 29.03.2013, Foto: Ulrich Schulte

Die ersten Aussetzungen von Mauereidechsen sind bereits Ende des 19. Jahrhunderts dokumentiert, doch häufen sich insbesondere seit den letzten zehn Jahren die Entdeckungen allochthoner Vorkommen sowohl außerhalb als auch innerhalb des natürlichen Areals der Art. Bis Mitte November 2012 sind in Deutschland insgesamt 93 allochthone Mauereidechsen-Populationen acht verschiedener genetischer Linien bekannt geworden. Das dies in keinem Fall die endgültige Zahl ist, zeigen die Meldungen „neuer“ Populationen, die uns immer wieder erreichen. Für über 72% der Populationen kann eine gezielte Ansiedlung angenommen werden, wohingegen weitere 23% vor allem in den südlicheren Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz) mit einer Verschleppung von Individuen durch den Güterverkehr in Verbindung stehen könnten. Während der Großteil dieser eingeschleppten Populationen außerhalb des natürlichen Areals siedelt, etablieren sich in zunehmendem Maße Populationen am nördlichen Arealrand der Art in Südwest-Deutschland.

Mauereidechse (Podarcis muralis), Jungtier, Trier, Foto: Ulrich Schulte

Mauereidechse (Podarcis muralis), Schlüpfling, Trier,  27.7.2012, Foto: Ulrich Schulte

Die Folge sind Hybridisierungen zwischen heimischen und gebietsfremden Mauereidechsen die bis zu einem Verschwinden der heimischen Linien führen können. Entlang des Oberrheingrabens (Linie Freiburg-Mannheim) konnte eine schnelle und gründliche genetische Verdrängung natürlicher Populationen durch eine dominante Einkreuzung eingeschleppter italienischer Linien nachgewiesen werden. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Einkreuzungen sind alarmierend, und es ist unklar, inwieweit lokale Anpassungen verschwinden. ln Rheinland-Pfalz, dem Bundesland mit den individuenreichsten Beständen der Art, sind bislang nur vereinzelt allochthone Vorkommen bekannt geworden. Insbesondere an Bahnstrecken sind jedoch aufgrund des Güterverkehrs und der geografischen Nähe zu etablierten, expandierenden allochthonen Populationen Einschleppungen von gebietsfremden Mauereidechsen zu erwarten. Es ist anzunehmen, dass diese auf morphologischer Basis, aufgrund der hohen phänotypischen Variabilität der Art im natürlichen Areal verspätet wahrgenommen werden. Am einfachsten zu erkennen sind die zentralitalienischen Linien (Marche, Romagna, Toskana) sowie die Venetien-Linie im Raum Bologna-Modena, die teilweise eine grüne Rückenfärbung aufweisen. Alle übrigen Linien sind – wenn überhaupt – über ihre Bauchfärbung und Bauchzeichnung zu unterscheiden. Die vorliegende Broschüre dient als Bestimmungshilfe zur Unterscheidung von heimischen südwestdeutschen und gebietsfremden Mauereidechsen, sowie als Anleitung zum weiteren Umgang mit allochthonen Populationen in Rheinland-Pfalz, angefangen vom Fang und der Probennahme bis hin zum naturschutzfachlichen Umgang bei notwendigen Schutzmaßnahmen. Aufgrund ähnlich gelagerter naturschutzfachlicher Probleme ist die Broschüre auch auf weitere Bundesländer, insbesondere Baden-Württemberg, dem Saarland, Hessen und Nordrhein-Westfalen anwendbar.

 

Mauereidechse (Podarcis muralis), Trier, 06.2009, Foto: Ulrich Schulte

Mauereidechse (Podarcis muralis), Männchen, Trier, 18.06.2009, Foto: Ulrich Schulte

Steinriegel als Lebensraum von Mauereidechse (Podarcis muralis) und Schlingnatter (Coronella austriaca), Igel, Mosel 22.04.2013, Foto: Ulrich Schulte

Steinriegel als Lebensraum von Mauereidechse (Podarcis muralis) und Schlingnatter (Coronella austriaca), Igel, Mosel 22.04.2013, Foto: Ulrich Schulte

Gefährdung & Schutz:

Nördlich der Alpen gilt die Mauereidechse in den meisten Ländern aufgrund von Bestandsrückgängen und schlechter Zukunftsaussichten als gefährdet. Entlang des Oberrheingrabens ist eine immer stärker werdende Verinselung des ehemals zusammenhängenden Verbreitungsgebietes zu registrieren. Wie keine weitere heimische Reptilienart ist die Art aufgrund weitestgehend fehlender Primärhabitate an anthropogene Sekundärlebensräume gebunden, sodass sich v. a. die Intensivierung der Weinbergslagen durch Flurbereinigungen, aber auch die Aufgabe des traditionellen Weinbaus (Verschattung) äußerst negativ auf die Bestände auswirken. Ihre enge Bindung an Ruderalflächen sowie stark überformte Lebensräume wie Güterbahnhöfe und Bahndämme macht sie zudem verwundbar gegenüber von Baumaßnahmen. Neben den aufgeführten Faktoren sind die Verschattung von Lebensräumen sowie Sanierungsmaßnahmen an Ruinen, Burgen und Trockenmauern wichtige Gefährdungsfaktoren.

In jüngerer Zeit wurde die Mauereidechse zunehmend zum Objekt unzulässiger Aussetzungen innerhalb und außerhalb ihres Areals. So ergibt sich die paradoxe Situation, dass natürliche Vorkommen einerseits aufgrund der oben aufgeführten Gründe Bestandsrückgänge erleiden, sich aber andererseits allochthone Populationen etablieren und natürliche Populationen durch Hybridisierungen gefährden. Die Mauereidechse ist im Südwesten Deutschlands trotz ihrer Häufigkeit und großen Anpassungsfähigkeit als FFH-Anhang IV Art eine Reptilienart mit hoher Planungsrelevanz. Die mittelfristigen Areal- und Bestandsrückgänge sowie die schlechten Zukunftsprognosen waren Anlass genug, die Mauereidechse in Anhang IV der EU-weit gültigen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) aufzunehmen und zu ihrer Erhaltung ein strenges Schutzsystem zu fordern. Für eine anpassungsfähige Art wie die Mauereidechse, ist es mit überschaubarem Aufwand möglich, effektive Schutzmaßnahmen zur langfristigen Sicherung der Bestände durchzuführen. Folgende Maßnahmen werden für geeignet erachtet:

  • Erhaltung und langfristige Sicherung trockenwarmer Primärbiotope, wie z. B. lichte Laubwälder mit offenen Felsbildungen, natürliche Block- und Geröllhalden und gerölldurchsetzte Trockenrasen
  • Wiederzulassen natürlicher Dynamik (Sedimentabtrag und –auflandung) an Fließgewässern
  • Aufrechterhaltung der traditionellen Bewirtschaftung in den Weinbergslagen
  • Erhaltung und Pflege brachliegender Sekundärstandorte, z. B. in Steinbrüchen oder an Bahndämmen, Straßen- und Wegrändern
  • Erhaltung und Wiederherstellung wertvoller Habitatstrukturen wie Trockenmauern, Steinriegeln und freien Felsabschnitten
  • Erhaltung der Authentizität der heimischen Populationen am Nordrand des Areals, Unterlassen von Schutzmaßnahmen für eingeschleppte Populationen innerhalb von Kontaktzonen

 

Weitere Informationen zu dieser Art finden Sie unter:

Literatur:

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Schulte, U. (2008): Die Mauereidechse. – Laurenti-Verlag, Bielefeld.

Text: Ulrich Schulte (mit Auszügen aus der Broschüre des LUWG und aus der DGHT Aktionsbroschüre zum Reptil des Jahres 2011: Die Mauereidechse)

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