Tagung 1987: Biologie und Bibliographie der europäsichen Wasserfrösche

Jan. 23, 2014 by     Posted under: Tagungen

Die Bezeichnung „europäische Wasserfrösche“ steht stellvertretend für eine Gruppe von Arten, die als einer der komplexesten genetischen und systematischen Problemkreise der europäischen Herpetologie gilt.

Der Teichfrosch (Rana esculenta), der seit seiner Beschreibung im Jahre 1758 durch Linne als das Musterbeispiel einer „guten Art“ galt, ist aus der Geschichte zoologischer und medizinischer Forschung nicht wegzudenken. Er war leicht beschaff bar, fand man ihn doch fast in jeder Landschaft Mitteleuropas (und teils weit darüber hinaus) in individuenstarken Populationen vor. So wurde Rana esculenta zum Musterorganismus für zahllose Untersuchungen anatomischer, physiologischer, histologischer und entwicklungsbiologischer Ausrichtung. Doch erst Mitte der sechziger Jahre wurde L. Berger durch seine Kreuzungsexperimente auf den Bastardcharakter des Teichfrosches aufmerksam, der heute als Rana kl. esculenta (kl. für klepton, vgl. Günther 1987: „Nomenklatur und Trivialnamen der europäischen Wasserfrösche“, Jahrbuch für Feldherpetologie, Bd. 1, S. 99-113) bezeichnet wird. In der Folge setzte eine intensive Forschungstätigkeit ein, die im Laufe der letzten 20 Jahre die genetischen Verhältnisse in den mittel- und osteuropäischen Wasserfroschbeständen zufriedenstellend klären konnte. Heute stehen die südeuropäischen Wasserfrösche im Mittelpunkt der systematischen, genetischen und faunistischen Bearbeitung.
Im Rahmen eines kleinen Symposiums, mit Vortragsprogramm im Zoologischen Institut der Universität zu Köln am 27. Juni 1987 und einer Exkursion in das Biologische Forschungsinstitut Metelen sowie zu einem Wasserfroschvorkommen Nordrhein-Westfalens bei Dülmen am 28. wurden der aktuelle Wissens stand zur Biologie der Wasserfrösche zusammengetragen und spezielle Fragestellungen diskutiert.

Tagunsbeiträge

  • Eikhorst, R.: Der Rana esculenta-Komplex – ein Überblick über 20 Jahre Wasserfroschforschung
  • Günther, R. & J. Plötner: Zur Problematik der klonalen Vererbung bei Rana kl. esculenta
  • Rahmel, U.: Neue Daten zur Verbreitung des Seefrosches (Rana ridibunda PALLAS, 1771) in Niedersachsen
  • Peckmann, P. & H. Klingel: Untersuchungen an Amphibien in einem Teichgebiet in Ost-Niedersachsen
  • Klewen, R.: Verbreitung und Ökologie der Wasserfrösche in Nord-rhein-Westfalen und ihre Bestandssituation im Ballungsraum Duisburg/Oberhausen
  • Kordges, T.: Zur Wasserfroschproblematik in Ballungsräumen – eine Essener Fallstudie
  • Creven, H., D. Glandt & I. Schindelmeiser: Zur Kenntnis der Wasserfrösche Nordrhein-Westfalens.
    1. Untersuchungen an 
    einer Rana esculenta/Rana lessonae – Population des Teichgutes Hausdülmen
  • Stangier, U.: Kleingewässerrückgang im westlichen Münsterland und heutige potentielle Vernetzung der Amphibienpopulationen
  • Grossenbacher, K.: Verbreitung der Wasserfrösche in der Schweiz
  • Kordges, T.: Beobachtungen am Epirusfrosch (Rana epeirotica), dem neuen griechischen Wasserfrosch
  • Lutschinger, G.: Zur überwinterung der Wasserfrösche in den Donau- und Marchauen (Ostösterreich) 
  • Günther, R.: Bibliographie der europäischen Wasserfrösche (Anura: Ranidae ) für die Jahre 1960-1987

Veröffentlicht in:
„Beiträge zur Biologie und Bibliographie (1960-1987) der europäischen Wasserfrösche“
Herausgegeben von Rainer Günther & Reiner Klewen im Jahrbuch für Feldherpetologie, Beiheft 1 (1988)
ISBN 3-927138-00-2
ISSN 0933-4068

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