Reptil des Jahres 2013: Die Schlingnatter
Die Schling- oder Glattnatter (Coronella austriaca L.) ist eine der am weitesten verbreiteten Schlangenarten in Europa. Dennoch ist sie vielen Naturinteressierten kaum bekannt.
Dies liegt in erster Linie an der versteckten Lebensweise dieser kleinen, unscheinbaren Natter, die bei uns vor allem offene und halboffene Habitate in einem Mosaik aus unterschiedlichen Lebensraumtypen besiedelt. Zudem wird die harmlose, ungiftige Art nicht selten mit der ähnlich gezeichneten und wesentlich bekannteren Kreuzotter verwechselt (lesen Sie hierzu auch die Beschreibung der Schlingnatter). Obwohl die Schlingnatter eine relativ anpassungsfähige Art ist, die auch in Mitteleuropa noch stellenweise häufig vorkommt und veränderte Sekundärlebensräume wie Weinbaulandschaften und Abgrabungen besiedelt, gilt sie insgesamt als selten und in vielen Gebieten doch bedroht. In den Roten Listen Deutschlands, Österreichs und Luxemburgs wird sie dementsprechend in der Kategorie „gefährdet“ geführt, in der Schweiz gilt sie als „verletzlich“ („vulnerable“). Aus diesem Grund rufen die DGHT und ihre AG Feldherpetologie und Artenschutz zusammen mit den Partnergesellschaften ÖGH (Österreich), karch (Schweiz), dem NABU (Deutschland) und erstmals auch dem Musée Nationale d‘Histoire Naturelle (Luxemburg) die Schlingnatter zum „Reptil des Jahres 2013“ aus. Nach der Würfelnatter 2009 ist es die zweite Schlangenart, die wir im internationalen „Jahr der Schlange“ auf diese Weise in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit rücken. Unsere Aktion ist eingebettet in die internationale Kampagne „2013 – Year of the Snake“, ausgerufen von PARC (Partners in Amphibian and Reptile Conservation), einer vielfältigen Vereinigung aus professionellen Herpetologen, Zoos, diversen Instituten und Naturschutzorganisationen, aber auch ernsthaften Laien und Artenschützern, deren gemeinsames Ziel der weltweite Erhalt der Amphibien und Reptilien in ihrem natürlichen Lebensraum ist (www.parcplace.org). Mit den hier vorgestellten Texten (nachzulesen in der diesjährigen Aktionsbroschüre) möchten wir Ihnen Einblicke in die insgesamt nur wenig bekannte Biologie der lebendgebärenden Schlingnatter geben, und wir wollen vor allem Gefährdungsursachen und die Möglichkeiten konkreter Schutzmaßnahmen für diese Art aufzeigen. Aufgrund der komplexen Lebensräume der Schlingnatter kann es für den Einzelnen oft schwer sein, konkrete Schutzmaßnahmen selbst umzusetzen. Allerdings sollte sich keiner scheuen, mit geeigneten Vorschlägen an die zuständigen Naturschutz- oder Forstbehörden beziehungsweise Naturschutzverbände heranzutreten, denen die Durchführung von Schutzmaßnahmen in der Regel obliegt. An die genannten Institutionen richtet sich diese Broschüre daher ganz besonders. Es bleibt noch viel zu tun, um den Schutz der Schlingnatter in unserer zersiedelten Kulturlandschaft dauerhaft zu gewährleisten.
Erfahren Sie mehr über die Schlingnatter: Reptil des Jahres 2013: Die Schlingnatter
(Text: Dr. Axel Kwet; Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde; Geschäftsbereich Feldherpetologie/Naturschutz)
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