Allgemeine Angaben zur Erstellung von Steinriegeln

Beispiel einer Trockenmauer

Lage. Besonnt, Exposition eben oder Böschung mit Ausrichtung Südwest bis Südost, gut drainierter oder wasserdurchlässiger Boden.

Anordnung. Ein einzelner kleiner Steinriegel ohne Verbund mit anderen Teillebensräumen ist für eine Eidechsenpopulation von geringem Wert. Je nach Ausgangssituation sind mehrere Steinriegel als CEF-Maßnahme erforderlich. Ein Steinriegel braucht im Umfeld geeignete Räume für die Nahrungssuche, als ausreichend wird ein Radius von ca. 15 m nach allen Seiten angesehen. Somit beträgt die Fläche für einen Steinriegel ca. 1.000 m². Eine Gruppierung von mehreren Steinriegeln – mit einer Ausdehnung des einzelnen Steinriegels von 5 (10) m Länge, 2 m Breite und 2 m Tiefe bzw. Höhe – sollte einen Abstand von einem Steinriegel zum anderen von etwa 20–30 m haben. Nach Möglichkeit ist auch eine Verbindung zum Umland zu gewährleisten (unüberwindbare Hindernisse entschärfen, Durchgänge schaffen).

Steinschüttung. Die Steinschüttungen sollten ca. 1 m tief ins Erdreich ausgekoffert (ausgehoben) werden (Winterquartiere) und etwa 1 m höher sein als das Bodenprofil. Die Breite der Steinschüttung sollte ca. 2 m, die Länge ungefähr 5–10 m betragen, und die Form sollte nierenförmig sein. Die gebrochenen Steine, mit der die Grube aufgefüllt wird, sollten eine Kantenlänge von ca. 200–300 mm aufweisen. Die Steine, die oben aufgeschichtet werden, können dabei kleiner sein, mit einer  antenlänge von ca. 100–200 mm. Auf der Steinschüttung ist kleinräumig nährstoffarmes Substrat auszubringen. Die Grundfläche der Steinschüttung sollte ca. 15 m² betragen.

Wasserabfluss sicherstellen. Nasser Boden wird von Reptilien als Überwinterungsstätte gemieden, da er tiefer durchfriert. Deshalb dürfen sich in der Steinschüttung auch keine Wasseransammlungen bilden. Es ist dafür zu sorgen, dass aufkommendes Wasser jederzeit abfließen kann.

Beispiel einer TrockenmauerHinterfüllung. Die Nordseite der Steinschüttung kann mit anstehendem Erdreich, das durch das Ausheben der Grube angefallen ist, hinterfüllt werden. Bei Bedarf kann die Nordseite auch mit niedrigen Sträuchern (z. B. 3–5 Hundsrosen, Schwarz-dorn, Weißdorn; unter Berücksichtigung der potentiell natürlichen Vegetation) bepflanzt werden.

Eiablageplatz (Sandlinsen). Die Mauereidechse benötigt zur Eiablage grabbares Substrat. Die  Eiablageplätze müssen gut besonnt sein, damit sich die Gelege schnell genug entwickeln können. Sie müssen aber auch den richtigen Feuchtigkeitshaushalt aufweisen, damit die Eier nicht verschimmeln (zu feucht) oder eintrocknen. Die Sandlinsen sind daher kleinräumig auszubilden, damit möglichst lange Übergänge von der Sandfläche zur Ruderalvegetation entstehen. Im Umfeld der Steinschüttung sollte man mehrere Sandlinsen als Eiablageplätze anlegen, die aus Flusssand unterschiedlicher Körnung bestehen und mit Löss, Lehm oder Mergel gemischt werden können. Die Flächengröße beträgt etwa 1–2 m2, die Tiefe ca. 70 cm.

Jagdhabitat (nährstoffarmes Substrat). Für das Nahrungshabitat ist entscheidend, dass über die gesamte Aktivitätsperiode genügend und gut erreichbare Beutetiere (v. a. Insekten, Spinnen) zur Verfügung stehen. Dies kann durch ein vielseitiges und kleinstrukturiertes Angebot von Biotoptypen erreicht werden. Ein Wechsel zwischen Ruderalvegetation, einzelnen Sträuchern und Tagesversteckplätzen (z. B. Steine) ist hierbei erforderlich – einheimische und standortgerechte  Pflanzen sind zu bevorzugen. Im Bereich des Jagdhabitats sind möglichst nährstoffarme Standortverhältnisse anzustreben. Dies bedeutet in erster Linie, dass auf jegliche „Bodenverbesserungsmaßnahmen“, wie z. B. das Einbringen von nährstoffreichem „Mutterboden“, Düngung, Einsaat von Rasenmischungen etc. unbedingt zu verzichten ist. Im weiteren Umfeld der Steinschüttung und im Umfeld der Sandlinsen ist daher nährstoffarmes Substrat auszubringen, das möglichst als Band um die Steinschüttung angelegt werden, etwa 50–70 cm tief sein und eine Breite von mindestens 5–10 m haben sollte. Insgesamt ist eine Entwicklung möglichst nährstoffarmer, steiniger und lückiger (trockener!) Bodenverhältnisse zu gewährleisten – ebenso wie die Ansiedlung einer arten- und blütenreichen Krautvegetation, die durch die kleinflächige Aussaat standortgerechter Kräutermischungen (Arten von Trockenrasen und trockenwarmen Ruderalstandorten) noch beschleunigt werden kann (erfahrungsgemäß machen sich eingeschleppte Neophyten breit, wenn nicht eingesät wird). Für die vorgesehene Vegetation ist autochthones Saatgut mit Herkunftsnachweis zu verwenden. Neophyten, wie z. B. die Kanadische Goldrute, können ganze Lebensräume überwuchern und den Raumwiderstand erhöhen, sodass das Jagen für die Eidechsen erschwert,  eventuell sogar unmöglich wird. Auch führen Neophyten dazu, dass das Nahrungsangebot zumindest zeitweise eingeschränkt ist.

Tagesversteckplätze. Eidechsen sind immer der Gefahr durch Prädatoren (z. B. Turmfalken) in der näheren Umgebung ausgesetzt und und meiden daher nach Möglichkeit größere vegetationsfreie Flächen. Optimal ist es, wenn sich viele Versteckmöglichkeiten im Aktionsradius der Eidechsen befinden (z. B. einzelne hohl liegende Steine, liegendes Totholz).

Sträucher (Thermoregulation). Die Vorzugstemperatur der Eidechsen liegt bei etwa 30 °C. Wird das Substrat (Steine, Rohboden) wärmer, was im Sommer schnell geschieht (lokal z. T. über 50 °C),  müssen die Eidechsen Schatten aufsuchen. Auf der Nordseite der Steinschüttung sind daher niederwüchsige Sträuchergruppen (z. B. Rosen) anzupflanzen. Auch im Umfeld der Steinriegel sind, aofern keine Vegetation vorhanden ist, einzelne Sträucher oder kleinere Strauchgruppen zu pflanzen.

Aussetzungsort von MauereidechsenPflegemaßnahmen. Es ist darauf zu achten, dass die Sonnenseite nicht vollständig beschattet wird, obwohl einzelne Gehölze, die Schatten auf die Steinriegel werfen, von Vorteil sein können. Alle paar Jahre sollte deshalb die Spontanvegetation (insbesondere aufkommende Gehölze) entfernt (nach Möglichkeit ausgerissen) werden. Brombeerstauden, aber z. B. auch Adlerfarn, die schneller wachsen, sind sogar jährlich zu entfernen.

 

Textquelle: Aktionsbroschüre 2011: Die Mauereidechse (download)

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