Verwandtschaft und Verbreitung
Nahe verwandte Arten
Die nächsten Verwandten des Teichmolches sind der Fadenmolch (Lissotriton helveticus) in Westeuropa und der osteuropäische Karpatenmolch (Lissotriton montandoni), der vom Karpatenbogen bis in angrenzende Teile Tschechiens, Polens und der Ukraine verbreitet ist. Hinzu kommen in der Gattung Lissotriton noch der Spanische Wassermolch (Lissotriton boscai) in West-Spanien einschließlich Portugal sowie der Italienische Wassermolch (Lissotriton italicus) in Süd-Italien. Entfernter verwandt mit diesen „Kleinmolchen“ sind die großen Molche aus der Kammmolch-Gruppe, z. B. unser Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus), sowie der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris; früher Triturus bzw. Mesotriton alpestris), die heute jeweils eigenen Gattungen zugeordnet werden.
Unterarten des Teichmolches
Die durch den großen, rundlich eingekerbten Rückenkamm der Männchen gut kenntliche Nominatform des Teichmolches (Lissotriton vulgaris vulgaris) bewohnt den größten Teil West-, Mittel- und Osteuropas. Der Mittelmeer-Teichmolch (L. v. meridionalis) dagegen ist in der Süd-Schweiz, in Italien und im nordwestlichen Balkan verbreitet. Die Männchen dieser Unterart, der vielleicht sogar ein eigener Artstatus zukommen sollte, tragen in der Brunftzeit einen glattrandigen Rückenkamm. An den Seiten des Rumpfes verlaufen oberseits zwei Leisten, so dass der Rumpfquerschnitt fast rechteckig erscheint. Im südlichen Balkangebiet (Süd-Dalmatien, Mazedonien, Albanien) und in Teilen Griechenlands lebt der Griechische Teichmolch (L. v. graecus), dessen Männchen einen oberseits glattrandigen, am Schwanzende fadenförmig auslaufenden Hautsaum aufweisen. Geografisch betrachtet sind aus der Region dazwischen, auf dem Balkan über die Nord-Türkei und bis West-Kaukasien, eine Reihe weiterer Unterarten des Teichmolches beschrieben worden, die morphologisch schwerer von den genannten Unterarten zu trennen sind, aber inzwischen anhand genetischer Untersuchungsmethoden weitgehend bestätigt wurden. So sind aus Dalmatien L. v. schreiberi, aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina L. v. dalmaticus und aus Siebenbürgen in Rumänien L. v. ampelensis bekannt. In der West- und Nordwest-Türkei kommen ferner L. v. schmidtlerorum und L. v. kosswigi vor, im Kaukasus lebt L. v. lantzi.
Verbreitung des Teichmolches in der Westpaläarktis
Der Teichmolch hat ein riesiges Verbreitungsgebiet. Es erstreckt sich von Westeuropa, wo die Art in England, Irland und Nordwest-Frankreich den Atlantik erreicht, bis zum Kaukasus im Osten. Die Nordgrenze der Verbreitung verläuft quer durch West-Sibirien im Osten bis Mittel-Skandinavien im Norden. Im Süden kommt der Teichmolch von Mittel-Italien entlang der Adriaküste bis Griechenland und von der Nordwest-Türkei bis zum Kaukasusgebiet vor. In den Mittelgebirgen Griechenlands erreicht die Art eine maximale Höhenverbreitung von bis 1.400 m ü. NN.
Verbreitung des Teichmolches in Deutschland
Der Teichmolch ist in ganz Deutschland weit verbreitet. Er kommt im Norden vor allem im schleswig-holsteinischen Hügelland und auf einigen Nordseeinseln vor. Weiter südlich in Niedersachsen, außer dem Nordwesten des Landes, ist der Teichmolch fast überall anzutreffen, und auch die sachsenanhaltinischen Flachländer sind beinahe flächendeckend besiedelt. Im Nordosten Deutschlands erreicht die Art die Ostseeküsten Schleswig-Holsteins und kommt auch im Westen der Inseln Femarn und Rügen vor. Im Nordostdeutschen Tiefland, im Odertal und in weiten Bereichen der Altmark scheinen dagegen kleinere echte Verbreitungslücken zu existieren. In der Mitte Deutschlands ist der Teichmolch fast flächendeckend vertreten und kommt mit Ausnahmen in fast allen deutschen Mittelgebirgen vor. Ausgenommen davon sind die Höhenlagen der Oberlausitz, des Elbsandsteingebirges, des Erzgebirges, des Oberpfälzer Waldes und des Bayerischen Waldes. Die Harzregion wird bis auf den Hochharz, insbesondere im Ostharz, flächendeckend besiedelt. In Rheinland-Pfalz und Hessen wurde der Teichmolch mit Schwerpunkt Oberrheinebene schon in allen Landesteilen nachgewiesen; Verbreitungslücken bestehen dort nur in den Höhenlagen von Eifel, Hunsrück, Rothaargebirge und Hochsauerland. In den nördlichen Landesteilen von Baden-Württemberg ist der Teichmolch ebenfalls häufig. Die Vorkommen im Neckar-Gebiet haben über den Kraichgau Anschluss an die Vorkommen der nördlichen Oberrheinebene. Die Schwäbische Alb und der Schwarzwald sind dagegen nahezu teichmolchfrei. Ein geschlossenes Verbreitungsgebiet findet sich im südlichen Alpenvorland zwischen Bodensee, Donaugebiet und dem Unterbayerischen Hügelland. In den Alpen fehlt der Teichmolch weitgehend, kann aber entlang von großen Flüssen, wie Salzach, Inn und Rhein, tief in das Gebirge eindringen. Dementsprechend ist auch die Höhenverbreitung dieser Art in Deutschland. Der Teichmolch ist eine Charakterart der Niederungen, also der Tief- und Hügelländer (man spricht auch von der planar-collinen Höhenstufe). Die Obergrenze der Verbreitung liegt im Harz bei 580 m ü. NN, im Bayerischen Wald bei 850 m ü. NN, in Baden-Württemberg (Plettenberg-Steinbruch) bei 950 m ü. NN und in den Nordalpen bei 900 m ü. NN.
Verbreitung in Österreich & der Schweiz
In Österreich bestehen Vorkommen des Teichmolches in allen neun Bundesländern (Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Wien). Die Art bewohnt typischerweise die planare, colline und submontane Höhenstufe, wobei deutliche Verbreitungsschwerpunkte im Flach- und Hügelland des Nordens, Ostens und Südens liegen. Zentral- und West-Österreich, mit Ausnahme des Rheintales und des Bodenseegebietes, scheinen nur spärlich bis gar nicht besiedelt zu sein. Einzig entlang den inneralpinen Tälern bestehen in begünstigen Lagen auch in der montanen Stufe Vorkommen, zum Beispiel entlang von Inn, Salzach, Enns oder Mur. Das Bild einer lückigen Nachweisverteilung des Teichmolches in weiten Teilen des Bundesgebietes spiegelt in manchen Regionen weitgehend die aktuelle Situation wider, in vielen Regionen bestehen aber auch noch starke Kartierungsdefizite. Der verstärkte Einsatz von Flaschen- oder Reusenfallen sowie das gezielte Keschern nach Larven verbessern seit einigen Jahren den Kenntnisstand merklich. Nachweise des Teichmolches in Österreich sind aus Meereshöhen zwischen 115 m ü. NN im Neusiedlerseegebiet und 2.150 m ü. NN auf der Kirkebner Alpe in Kärnten dokumentiert. In Höhen oberhalb von 1.200 m ü. NN sind Nachweise aber vergleichsweise selten, unterhalb von 700 m ü. NN dagegen überdurchschnittliche Dominanzwerte zu verzeichnen. Montane Teichmolchvorkommen sind also eher rar, können dafür aber sehr große Populationen beherbergen. So sind etwa im Bundesland Salzburg im Weißpriachtal (Lungau) und am Ameisensee (Tennengau) isolierte Vorkommen mit jeweils mehreren tausend Individuen aus Höhenlagen von mehr als 1.000 m ü. NN bekannt.
In der Schweiz kommen zwei Unterarten des Teichmolchs vor: Nördlich der Alpen lebt die Nominatform Lissotriton v. vulgaris, südlich der Alpen Lissotriton vulgaris meridionalis, der Südliche Teichmolch oder Mittelmeer-Teichmolch. Entgegen der Bedeutung seines wissenschaftlichen Artnamens vulgaris (= gewöhnlich) ist der Teichmolch in der Schweiz alles andere als häufig. Die Art ist im Gegenteil selten und war in diesem Land wohl auch schon immer selten. Der Teichmolch besiedelt nur die tiefsten Lagen der Schweiz. Man findet ihn in den größeren Ebenen und Flusstälern im Mittelland, in das Gebiet der Voralpen stößt er dagegen nicht vor. Das tiefste Vorkommen in der Schweiz nördlich der Alpen liegt auf 300 m ü. NN bei Rheinsulz im Kanton Aargau. Auch im Jura besiedelt die Art nur die tieferen Lagen, hier finden sich aber zugleich auch die höchsten Fundorte der Schweiz auf etwa 1.000 m ü. NN. Südlich der Alpen gibt es in der südlichen Hälfte des Kantons Tessin mehrere Standorte, die auf 200–400 m ü. NN liegen. Insgesamt finden sich deutlich mehr Vorkommen im östlichen Teil der Schweiz als in anderen Regionen. In der östlichen Schweiz kommen Teich- und Fadenmolch nur selten gemeinsam (syntop) vor, während dies in der westlichen Schweiz öfters der Fall ist.
Textquelle: Aktionsbroschüre 2010: Der Teichmolch (download)
Download als PDF