Beschreibung des Laubfrosches

Feb. 6, 2008 by     Posted under: Amphib des Jahres 2008: Der Laubfrosch

Deutsche und wissenschaftliche Namen

Der Laubfrosch ist die bekannteste Froschart in Mitteleuropa. Diese Bekanntheit, die durch zahlreiche volkstümliche Namen, wie „Heckenfrosch, Hasselpoch, Laubkleber, Baumkleber, Baumfrosch, Klebfrosch, Grünrock, Wetterfrosch, Wetterprophet, Laubfrö­schel“ belegt ist, fußt vor allem auf seinem im Vergleich zu anderen Amphibienarten sym­pathischen und niedlichen Aussehen (rundlicher Kopf und große Augen; er entspricht so dem Kindchenschema). Sein wissenschaftlicher Name lautet Hyla arborea und leitet sich von „Hyla (griechisch) = Wald“ und „arborea (lateinisch) = auf Bäumen lebend“ ab. Laubfrösche sind die einzigen Baum bewohnenden Amphibien Europas!

Beschreibung des Laubfrosches

Der Laubfrosch: Grüner Rücken, orange Schallblase

Der Laubfrosch: Grüner Rücken, orange Schallblase

Der Laubfrosch ist ein kleiner Baumfrosch mit einer Körperlänge von meist 35-50 mm, der nur selten eine maximale Größe bis zu 60 mm auf­weist. Bei einer „normalen“ Körpergröße zwi­schen 40 und 50 mm, die die allermeisten ge­schlechtsreifen Individuen innehaben, liegt das Gewicht bei 4-6,5 g. Die Oberseite der mitteleu­ropäischen Tiere ist meist einheitlich grasgrün gefärbt. Bisweilen treten auch braune, graue, gelbliche oder gefleckte Exemplare auf, bis hin zu blau gefärbten Tieren. Die weißlich-graue Bauchseite ist auf der Hautoberfläche granuliert. Zwei dunkle Seitenstreifen ziehen, beginnend an den Nasenlöchern, über Auge und Trommelfeld (äußere Ohröffnung) auf beiden Körperseiten abwärts bis zu den Hinter­beinen und grenzen somit deutlich die Körperoberseite von der Bauchseite ab. Diese Trennlinie wird im Bereich des Übergangs zwischen Bauch und Hinterbeinen durch eine so genannte Hüftschlinge markant „verziert“, deren Form und Linienführung von Fach­leuten als individuelles Wiedererkennungsmerkmal genutzt wird. Die Männchen besitzen eine kehlständige Schallblase (Kehlsack), die sie bei ihren Ru­fen während der Paarungszeit kugelig aufblasen können. In Ruhestellung ist die Schall­blase wie ein „schlaffer Sack“ an der Kopfunterseite erkennbar. Die Männchen zeichnen sich außerdem durch eine auffällig kräftig gefärbte Kehle aus, die überwiegend orange­farbige Töne aufweist. Hingegen besitzen geschlechtsreife Weibchen eine straffe, glatte Kehlhaut, die wie die Bauchseite hellbeige gefärbt ist. Beide Geschlechter sind dadurch während der Paarungszeit gut zu unterscheiden.

Haftscheiben kleben gut – halten fest

Charakteristisch für den Laubfrosch sind Haftscheiben an den äußerst beweglichen Finger- und Zehenspitzen. Sie sind für ein Leben im Schilfröhricht, in Sträuchern und Bäumen ideal geeignet und ermöglichen den Tieren ein geschicktes Umherklettern in der krautigen Vegetation, in Büschen und auf Bäumen; sogar auf einzelnen Blätter sitzend ist er zu beobachten; diese Eigenschaft hat ihm wohl den volks­tümlichen Namen „Laubkleber“ eingebracht. Er kann sogar an glatten Wänden/Glasscheiben hochklettern und be­nutzt dabei seinen Bauch zusätzlich als Haftscheibe.

Vom Wetterfrosch zum Wetterprophet

Der Laubfrosch wird vom Menschen seit langem als Wetterprophet unter den Tieren an­gesehen – was uns allen mit dem Frosch im Einmachglas und einer Leiter als „Anzeige­instrument“ bekannt sein dürfte. Sitzt der Frosch auf der obersten Leitersprosse, kommt schönes Wetter, so der Volksmund. Allerdings, so einfach ist das nicht, denn Hyla arbo­rea ist nicht Herr Kachelmann, der Schweizer „Wetterfrosch“ im Deutschen Fernsehen. Im Grunde geht es hier um zwei Phänomene. Der erste Umstand ist, dass es sich bei dem Laubfrosch um eine baumlebende Art handelt. Und was ist eine Leiter? Eigentlich nichts anderes als ein Miniaturbaum, den der Frosch von Natur aus als Ansitzsubstrat benutzt. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich nach guten Fliegenmahlzeiten auf dem Grunde des Glases Kot ansammelt und der Frosch vor anschließenden Fäulnissprozessen in bessere, nämlich sauerstoffreichere Luftschichten nach oben hin ausweicht und sich bei schönem Wetter ohnehin natürlicherweise einen hochexponierten Sonnplatz wählt. Solche Froschgläser sind heute glücklicherweise nicht mehr in Mode, aber es zeigt sich doch deutlich, dass der Mensch schon frühzeitig Interesse an diesen Fröschen hatte – daher sollte es kein weiter Weg mehr sein vom „Frösche nutzen“ zum „Frösche schützen“!

Textquelle: Aktionsbroschüre 2008 „Der Laubfrosch“ (download)

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