Herpetofaunistische Artenkartierungen in Deutschland – Sie können mithelfen!
Man kann nur das schützen was man kennt …und man weiß wo es lebt!
Das ist ein gern gesagter Satz im Naturschutz, trifft jedoch voll und ganz zu! Ein ganz wesentlicher Bestandteil, um eine Art wirkunsvoll zu schützen, ist neben dem Wissen über ihre Bedürfnisse an den Lebensraum, vor allem auch die Kenntniss darüber wo einzelne Arten heute überhaubt noch vorkommen. Dies betrifft vor allem stark vom Menschen beanspruchte und veränderte Lebensräume in den Schwellen- und Industrieländern, so auch West- und Mitteleuropa. Durch große Ballungsräume und hundertausende von Kilometern an Straßen sind die meisten Populationen der heimischen Fauna stark voneinander isoliert. Amphibien und Reptilien verfügen, im Vergleich zu dem Großteil der Säuger und Vögel, eine wesentlich geringere Ausbreitungsgeschwindigkeit, und sind dadurch noch wesentlich stärker von Ausbreitungshindernissen betroffen. Amphibien sind zudem auf ein recht engmaschiges Netz an geeigneten Gewässer angewiesen um sich weiter auszubreiten.
Um den Erhalt und Schutz, sowie eine eventuelle wieder Ausbreitung der heimischen Herpetofauna zu ermöglichen, ist es essenziell deren heutige verbleibenden Vorkommen genau zu kennen und über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Dadurch ist es zum einem möglich Gebiete auszumachen die sich für den Schutz einer Art anbieten und auch Verbindungen zwischen isolierten Populationen wieder zu ermöglichen. Dies fördert die genetische Variabilität innerhalb der Art und ermöglicht eine bessere Anpassungsfähigkeit für die Zukunft. Zudem können eventuelle Bestands- und Ausbreitungsabnahmen schnell erkannt werden und nach Möglichkeit gegengesteuert werden.
Eine flächendeckende, engmaschige Erfassung der einzelnen Arten ist jedoch sehr aufwendig und zeitintensiv und erfordert oft zudem gute Ortskenntnisse. Dies kann nicht mit den zu Verfügung stehenden Mitteln der Kommunen und Ländern erbracht werden! Sie sind auf die Unterstützung von ehrenamtlichen und engagierten Artenkennern und Naturliebhabern angewiesen.
Derzeit laufen ganz aktuell in mehreren Bundesländern Programme zur Erfassung der heimischen Amphibien und Reptilien. An diesen kann sich jeder Beteiligen der Lust und Spaß am Kartieren hat und seine Artfunde melden. Zudem gibt es zahlreiche Anlaufstellen und Ansprechpartner in den Landesämtern und Vereinen um Artfunde von Amphibien und Reptilien zu melden. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz in Deutschland!
Nachfolgend sind aktuell laufende Kartierprojekte und Ansprechpartner in den einzelnen Bundesländern, sowie im deutschsprachigem Raum aufgelistet und verlinkt:
Baden-Württemberg:
- Landesweite Artenkartierung (LAK) Amphibien und Reptilien
- Meldeplattform für Feuersalamander und Laubfrosch in BW
Bayern:
Berlin:
Brandenburg:
Bremen:
Hamburg:
Hessen:
- Arbeitsgemeinschaft Amphibien- & Reptilienschutz Hessen e.V. (AGAR)
- Feuersalamander-Meldenetz (Flyer)
Mecklenburg-Vorpommern:
- Landesamt für Umwelt, Naturschutsch und Geologie (LUNG)
- NABU Landesfachausschuss Feldherpetologie/Ichtyofaunistik Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen:
Nordrhein-Westfalen:
Rheinland-Pfalz:
- Projekt Feuersalamander der Stiftung Natur und Umwelt (Flyer)
- Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
- Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie e.V. (GNOR), Arbeitskreis Herpetofauna
Saarland:
Thüringen:
Sachsen:
Sachsen-Anhalt:
Schleswig-Holstein:
Österreich:
Schweiz:
Luxenburg:
Text: Peter Pogoda, Auflistung Kartierprojekte mit freundlicher Unterstützung durch Ulrich Schulte
Download als PDF